Herz aus Gruen und Silber [10.11.14] by Stephanie Linnhe

Herz aus Gruen und Silber [10.11.14] by Stephanie Linnhe

Autor:Stephanie Linnhe [Linnhe, Stephanie]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Paranormal
ISBN: 9783958180154
Google: R0ydBAAAQBAJ
Herausgeber: Forever
veröffentlicht: 2014-10-09T22:00:00+00:00


15

Auch der schönste Traum endet mit dem Erwachen.

(aus China)

Naya sah die Bewegung, kurz bevor die Silhouette sich vor ihr aufbaute, größer als sie und vor allem kräftiger. Es war der Mann, der sie und Chase vorhin gestoppt hatte. Nur ein Mann, aber er errichtete eine Wand aus Angst und Bedrohung.

Naya schrie, versuchte, einen Haken zu schlagen, und rutschte auf dem Kies weg. Mit voller Wucht schlug sie auf dem Boden auf.

Der Schmerz schoss durch ihre Knie und ihren Kiefer, brachte Panik und weißes Licht mit sich und nahm ihr für kurze Zeit die Fähigkeit, zu hören, da ein Sirren durch ihre Ohren tobte. Sie schluchzte und versuchte, zur Seite zu kriechen. Die Angst lähmte sie so sehr, dass sie glaubte, ohnmächtig zu werden. Abstand, sie musste Abstand zwischen sich und den Kerl schaffen, zumindest schrie jemand ihr das zu. Oder war die Stimme nur in ihrem Kopf?

Sie wollte wieder auf ihre Füße kommen, doch ihr Körper gehorchte ihr nicht, nur der Schmerz wühlte durch ihre Gliedmaßen. Sie biss die Zähne zusammen und versuchte, nicht zu schreien, in der Hoffnung, dass ihr Verfolger sie schlicht vergaß. Ein dummer Kleinmädchengedanke, doch momentan hatte sie nicht mehr als das.

Ein Schatten kam auf sie zu. Mit ihm kehrten die Geräusche zurück: schwere Stiefel auf dem Untergrund, ein Schnauben, jemand keuchte. Naya wimmerte und presste sich auf den Boden. Für eine Flucht war es zu spät. Die Angst, mitten im Lauf eine Kugel in den Rücken zu bekommen, spülte bitteren Mageninhalt auf ihre Zunge.

Dann ragten zwei Beine in Gummistiefeln vor ihr in die Höhe.

»Ist alles in Ordnung?« Die Stimme war besorgt und so drängend wie niemals zuvor. Amelia streckte ihr eine Hand entgegen und wischte einen winzigen Teil der Angst fort. Naya ließ sich auf die Beine helfen. Sie zitterte am ganzen Körper.

»Da ist ein Mann mit einer Waffe«, stieß sie hervor. Ihre Stimme war dünn und brach, doch Amelia hatte sie verstanden.

»Ich weiß. Kannst du laufen?«

Naya hustete. Die Welt drehte sich, und einen schrecklichen Augenblick lang wusste sie nicht, wie lange sie am Boden gelegen hatte. »Er hat uns bedroht«, stammelte sie. »Chase … Er ist noch immer ... Er muss …«

Amelia rüttelte sie hart an der Schulter. »Naya! Kannst du laufen?«

Naya fuhr zusammen und nickte. Sie spürte, wie Blut an ihren Knien herablief, doch nachdem sie Chase’ Namen ausgesprochen hatte, konnte sie an nichts anderes mehr denken als an ihn. Er hatte sich diesem Irren in den Weg gestellt, und er war in Gefahr. Wegen ihr! Wegen Georgia und der Sache mit Mitch.

»Geh ins Haus.« Amelia schob sie vorwärts. Naya stolperte, fing sich wieder und drehte sich unsicher um.

Amelias Gesicht war hart. »Ich sagte, du sollst gehen!«

»Aber ...«

»Jetzt!«, brüllte Amelia und stieß sie noch einmal von sich, dieses Mal mit dem Lauf des Gewehres.

Das kalte Metall an ihrem Arm riss Naya aus ihrer Benommenheit. Sie stolperte los und orientierte sich an dem Licht, das irgendwo vor ihr brannte. Es war so trüb, als würde sich ein Ascheschleier über die Welt legen. So als wäre sie bereits tot, und alle anderen, die ihr etwas bedeuteten, ebenfalls.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.